10. Oktober 2014

Cashless society.

Ist eine bargeldlose Gesellschaft Utopie?
Dr. Kurt Pribil, Mitglied des Direktoriums, Oesterreichische Nationalbank

Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® am Donnerstag, 8.10.2014, den Direktor der Oesterreichischen Nationalbank Dr. Kurt Pribil.

„Bargeld braucht nur noch deine Oma und der Bankräuber“ – mit dieser provokanten Aussage beginnt Dr. Kurt Pribil, der seit 2013 Direktor der OeNB ist, seinen Vortrag mit dem Leitthema „On the way to a cashless society“. Im Laufe seiner Ausführungen erörtert er die Fragestellung, ob es in Zukunft eine Gesellschaft ohne Bargeld geben wird.

Seit Mitte der 60er Jahre werden in Österreich bargeldlose Transaktionen durchgeführt. Die erste Form der bargeldlosen Transaktion erfolgte mittels Diners Card. Heute sind Bankomat- und Kreditkarten weit verbreitet und Zahlungen mittels Internet und Handy nichts Ungewöhnliches mehr.

Neue Entwicklungen, wie die NFC-Technologie für kontaktloses Zahlen, erleichtern das bargeldlose Bezahlen auch von kleinen Beträgen – wie es zum Beispiel beim Bäcker der Fall ist. Diese Technologie soll bis 2020 flächendeckend bei allen Bankomatkarten im Euroraum Anwendung finden.

Trotz dieser Erleichterungen haben Umfragen der OENB ergeben, dass für die Käufe des täglichen Lebens Bargeld mit 65% am häufigsten verwendet wird. Auch das Bargeldvolumen im Euroraum nimmt stetig zu und beläuft sich im Moment auf 980 Milliarden Euro.

Abschließend resümiert Dr. Kurt Pribil, dass eine bargeldlose Gesellschaft bislang Utopie ist, da die überwiegende Verwendung von Bargeld, der ständig wachsende Bargeldumlauf und die Erneuerung von Banknoten durch die EZB gegen diese Entwicklung sprechen.

Der Vortrag wurde von Univ.-Prof. Dr. Matthias Bank, Professor für Banken & Finanzen an der Universität Innsbruck, moderiert und fand den Abschluss in einer anregenden Diskussion.