Karl Rose im MCI Livetalk über Klimawandel & Energie.

Date 12.01.2021

MCI-Livetalk mit Karl Rose (Chief Strategist, ADNOC Group, Abu Dhabi) über Klimawandel & Energie.

MCI-Livetalk mit Karl Rose, Chief Strategist, ADNOC Group, Abu Dhabi. Foto:MCI
MCI-Livetalk mit Karl Rose, Chief Strategist, ADNOC Group, Abu Dhabi. Foto:MCI

Nach seinem Abschluss an der Montanuniversität in Leoben startete der Österreicher Karl Rose eine internationale Laufbahn im Energiesektor und ist heute einer der gefragtesten Experten in den Bereichen Strom und Energie.
Mit seiner außergewöhnlichen Expertise stellt er sich im MCI Livetalk mit Rektor Andreas Altmann der Frage, wie sich Klimawandel und die Energieversorgung in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Niemand fragt die Experten der Industrie“, so Karl Rose zum Vorgehen der Politiker bei der Umstellung auf erneuerbare Energie. Die beschäftigen sich schon seit den 90igern des letzten Jahrhunderts mit den Fragen, wie es bei der Beschaffung und dem Transport von Energie weitergehen wird.

Die Energiefrage kann heutzutage nicht mehr losgelöst vom Klimawandel betrachtet werden, da es gesellschaftspolitisch ein sehr emotionales Thema ist. Auch innerhalb der EU werden immer aggressivere Ziele gesteckt. Am liebsten würde Karl Rose jede Politikerin und jeden Politiker bei einem persönlichen Gespräch beraten und sie ausführlich zu diesem Thema informieren. Denn Expertinnen und Experten sind in den politischen Rängen nicht gerade stark vertreten. Als Beispiel nennt Rose den Umgang mit dem Umschwung auf Solarenergie in Deutschland. Wenn die Sonne aufgeht, wird plötzlich eine Unmenge von Gigabyte in das Stromnetz gepumpt. Herkömmliche Stromkabel wie wir sie gerade verwenden, können mit diesem abrupten Zufluss nicht umgehen. Deshalb muss bei der Energiewende auch die Logistik mitgedacht werden.

Gerade bei einer wachsenden Bevölkerung, welche natürlich auch mehr Energie verbraucht, ist die Energiewende hin zu erneuerbaren Energie kritisch zu betrachten. Denn die politisierenden Fragen zu erneuerbarer Energie brauchen ein klar durchdachtes System, um das Endziel, nämlich CO2 Emissionen zu verringern, auch tatsächlich zu erreichen.

Der Strom Blackout, dem Europa Anfang 2021 nur knapp entgangen ist, zeigt die Fehleranfälligkeit bei der Vorgehensweise zu erneuerbarer Energie nur allzu gut auf. Schwankungen innerhalb der Stromversorgung aufgrund der Versorgung durch Wind- und Sonnenstrom führen zu verringerter Stromversorgung. Rose spricht auch von der Herausforderung, welche die Stromleitungen innerhalb der EU in Zukunft betreffen werden. Österreich befindet sich dabei noch in einer bevorzugten Situation, denn sollte es tatsächlich zu einem Ausfall kommen, gibt es grenzüberschreitende Leitungen zu den Nachbarländern, die im Notfall verwendet werden könnten. Rose spricht sich jedoch für eine europäische Kontrollzentrale aus, welche sich eingehend mit dieser Thematik beschäftigen soll, um europaweite Stromausfälle zu vermeiden. Dabei steht auch die derzeitige Problematik im Vordergrund, wie Strom gespeichert werden kann.

Auch im Transport von Energie werden wir noch Veränderungen auf uns zukommen sehen, prognostiziert Rose. Wasserstoff als Energieträger wird hier oft als Antwort genannt, doch Rose weist auf die hochexplosiven Eigenschaften von Wasserstoff hin, sowie die Komplexität des Transports. „Um 50kg Wasserstoff zu transportieren, braucht man 950kg Lösungsmittel“, erklärt Rose. Deshalb sollte Wasserstoff nur verwendet werden, wenn er auch lokal produziert werden kann, empfiehlt er.

Erdöl wird nirgendwo hingehen. Laut Rose bekam die Diskussion um die Ressourcenknappheit des Erdöls eine Eigendynamik. Denn gerade in arabischen Ländern kann Erdöl noch die nächsten 130 Jahre abgebaut werden. Gesellschaftlicher Wille und globale Lieferketten werden die Verwendung von Erdöl in Zukunft bestimmen, sowie das Militär. Lösungen, Panzer mit erneuerbarer Energie zu betreiben sind derzeit noch in Arbeit.

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Univ.-Prof. DI Karl Rose studierte an der Montan-Universität Leoben Erdölwissenschaften. Nach seiner beinahe 25-jährigen internationalen Karriere in leitender Position bei Royal Dutch Shell, ist Professor Rose seit 2017 als Chefstratege und Chefökonom bei der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) tätig.

Von Februar 2010 bis April 2017 leitete er als Senior Director Policy and Scenarios im Weltenergierat in London die Agenden Internationale Energiepolitik und Entwicklung von globalen Energieszenarien 2050.

Neben mehrerer Aufsichtsratspositionen ist er seit August 2010 Professor für Strategisches Management und angewandte Unternehmensführung am Zentrum für Entrepreneurship und angewandte Betriebswirtschaftslehre.

 

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