17. Oktober 2016

Das Gender-Paradoxon.

Biologie oder Ideologie?
Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Evolutionsbiologe

Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends begrüßte die Unternehmerische Hochschule® diesmal Ulrich Kutschera, Professor für Evolutionsbiologie und Pflanzenphysiologie der Universität Kassel am MCI in Innsbruck. Kutschera ist ein deutscher Evolutionsbiologe und Autor mehrerer Lehrbücher. Seit 2002 setzt er sich aktiv gegen die Ausbreitung von Pseudowissenschaften und Kreationismus ein.

MCI-Rektor Andreas Altmann eröffnete die erste Podiumsveranstaltung dieses Wintersemesters 2016/2017, welche diesmal gemeinsam mit dem Absolventen/-innen Club der Medizinischen Universität Innsbruck, ALUMNI-I-MED, veranstaltet wurde.

Kutschera, welcher bereits über 280 Publikationen veröffentlicht hat, klärt das Publikum zu Beginn seiner Rede über die sogenannte „Frau-Gleich-Mann-Theorie“ in der ehemaligen DDR auf und liefert Hintergrundinformationen zur Theorie der Geschlechtergleichschaltung. Im Zuge dessen stellt er Charles Darwin – einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler und Evolutionstheoretiker – als Sexforscher und Botaniker vor. Im Laufe seiner Präsentation beleuchtet er diverse geschlechtsspezifische Theorien und führt sie ad absurdum. So zitiert er z.B. aus einem im Jahre 2015 in Deutschland erschienenen Schulbuch: „Jungen tanzen sehr gerne, Mädchen boxen sehr gerne. Jungs haben genauso einen Brutpflegeinstinkt wie Mädchen“ und kritisiert dies so: „Das zur Regel zu erheben ist schlicht und einfach absurd.“

Kutschera hat keine Scheu provokant zu formulieren und liefert gerne Diskussionsstoff. Der bekennende Gegner von Pseudowissenschaften und Kreationismus spricht sich offen für die Gleichberechtigung der Frau aus und gleichzeitig vehement gegen die Gleichstellung: „Rechte ja, Zwangsquoten nein“, so der Evolutionsbiologe. Laut Kutschera sei in vielen westlichen Ländern Gendermainstreaming durch Lobbyarbeit vorangetrieben und eine Diskussion der Richtigkeit tabuisiert worden. Der Kasseler Pflanzenphysiologe geht sogar noch einen Schritt weiter, so schreibt er homosexuellen Männern eine instinktive Heterophobie zu und leugnet Homosexualität als Lifestyle: „Homosexualität ist ein Y-Chromosomen assoziierter Gendefekt“, so der Vortragende.

Der bekennende Gegner des Kreationismus klärt das Publikum über die Erbgutgleichheit von Mann und Frau auf: „Frauen und Männer unterscheiden sich bzgl. ihres Erbguts wie Schimpanse und Mensch“ und erklärt hierbei den Mann zum Schimpansen und die Frau zum Menschen. „Das primäre Geschlecht ist weiblich, der eigentliche Mensch ist die Frau. Männer sind sekundär abgeleitete Spaßvögel mit rudimentären Brustwarzen“, so Kutschera.

Der durchaus spannende, informative aber dennoch sehr provokative Vortrag des Evolutionsbiologen sorgte dafür, dass viele Zuhörer in der Aula des MCI am Ende der Veranstaltung die Möglichkeit nutzten, kritische Fragen zur Diskussion zu stellen, welche von Frau Univ.-Prof. Dr. Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung der Medizinischen Universität Innsbruck, moderiert wurde.

>>> Einladung