08. April 2021

MCI-Livetalk mit Bionorica-Visionär Prof. Dr. Michael Popp

Prof. Michael Popp, Visionär und Vorstandsvorsitzender der Bionorica als Distinguished Guest Online an der Unternehmerischen Hochschule®.

 

MCI Rektor Andreas Altmann im Gespräch mit Prof. Michael Popp, Vorstandsvorsitzender von Bionorica. Foto: MCI
MCI Rektor Andreas Altmann im Gespräch mit Prof. Michael Popp, Vorstandsvorsitzender von Bionorica. Foto: MCI

 

Bionorica ist längst Global Player in der Herstellung wirksamer und verträglicher pflanzlicher Arzneimittel. Michael Popp übernahm 1989, damals 29-jährig, als Pharmazeut das 1933 von seinem Großvater Josef Popp gegründete Unternehmen und setzt seitdem den eingeschlagenen Weg des Familienunternehmens konsequent fort. Dabei prägt er den Begriff Phytoneering und drückt damit die Verbindung zwischen der Wirkkraft der Pflanzen und den Möglichkeiten der modernen Pharmaforschung aus.

Mit künstlicher Intelligenz und modernster vollautomatischer Technik, wie etwa dem Einsatz von Drohnen, werden die Heilpflanzen von Bionorica gentechnikfrei und ökologisch angebaut und deren Wirkstoffe mittels patentierter Verfahren extrahiert. Trotz unterschiedlichster variabler Parameter, wie Klima, Standort und Bodenqualität kann mithilfe der von KI berechneten Mischungsverhältnisse eine 99%ige Genauigkeit der pflanzlichen Produkte sichergestellt werden. „Da sind wir weltweit einzigartig“, meint Popp. Die großen gewonnenen Datenmengen ermöglichen dabei nicht nur eine immer bessere Qualität, sondern auch eine immer individuellere Anpassung pflanzlicher Arzneimittel, ganz im Sinne der auf realen Daten basierenden bereits durch seinen Großvater angewandten Erfahrungsmedizin.

Stolz ist Michael Popp auch auf die unter strengen Richtlinien durchgeführten Studienergebnisse und die steigende internationale Anerkennung seiner pflanzlichen Medikamente. So konnten die standardmäßig durchgeführten Doppelblindstudien (bei denen weder Patient noch Arzt wissen, ob ein Wirkstoff oder ein Placebo verabreicht wird) erfolgreich zeigen, dass seine pflanzliche Arznei bei unkomplizierten Harnwegsinfekten beispielsweise ausreichend ist und auf die Einnahme von synthetischen Antibiotika, die mitunter Resistenzen verursachen, verzichtet werden kann. Das ist mitunter ein Resultat einer gewissen Risikobereitschaft, da die Kosten solcher Studien durchaus im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Aber für Popp sind diese Investitionen sowie die intensive Forschung ein wesentlicher Bestandteil seines Erfolgsrezepts. Dabei betont er die Wichtigkeit des Standorts Innsbruck mit dem Phytovalley Tirol und seinem einmaligen Forschungscluster - „wir betreiben unsere pharmakologische Forschung im Netzwerk, suchen uns die besten Institute weltweit und führen jede klinische Studie mit Expertensystem durch. Das ist denke ich der beste Weg.“ Dass viele Zulassungsbehörden, auch innerhalb Europas, unterschiedlichsten Regulierungen folgen und sich teilweise mit dem Thema gar nicht auskennen, lässt den Aufwand für die Bürokratie allerdings enorm ansteigen. Die Kennzeichnung möglicher Wechselwirkungen der Inhaltsstoffe mit synthetischen Medikamenten sieht Popp gelassen: „immerhin waren die Pflanzen vorher da und werden von Menschen seit Tausenden von Jahren verwendet, da sollte es mit der Kennzeichnung schon umgekehrt sein“.

Weiteres starkes Potential für Bionorica sieht Michael Popp in den Themenbereichen Nahrungsergänzung und in rein pflanzlichen Desinfektionsmitteln, nur lasse sich eben nicht alles gleichzeitig umsetzen. Neue Heilpflanzen zu finden, noch bessere Produkte zu entwickeln und die weitere Erforschung des Mikrobioms und dessen Einfluss auf unsere Gesundheit steht auch weit oben auf seiner Prioritätenliste. „Die Natur macht es uns vor. Naturwissenschaft heißt seit je her die Natur zu beobachten und dann das beste daraus für den Menschen abzuleiten“, und das gilt es weiter mit Herzblut und Forschergeist in den kommenden Jahren umzusetzen.

 

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