07. Juni 2021

China & Europe. Globale Partnerschaft oder Wettbewerb?

Jörg Wuttke, CEO von BASF China, als Distinguished Guest Online an der Unternehmerischen Hochschule®.

 

Jörg Wuttke, CEO von BASF China im MCI Livetalk. Foto: MCI
Jörg Wuttke, CEO von BASF China im MCI Livetalk. Foto: MCI

 

Als derzeitiger Präsident der Handelskammer der Europäischen Union in China und Vorstandsvorsitzender von BASF ist Jörg Wuttke ein ausgewiesener Experte für den internationalen Markt und  Handelsbeziehungen in China. Zusätzlich zu diesen herausragenden Positionen ist er auch Mitglied des Beirats von Deutschlands führendem Think Tank zu China, dem Mercator Institute for China Studies (MERICS), und stellvertretender Vorsitzender des CPCIF International Cooperation Committee, einer Gruppe, die multinationale Unternehmen in Chinas Chemieverband vertritt.

Wuttke, der seit mehr als 30 Jahren in Peking lebt, verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in Sachen Wirtschaft und Diplomatie und betont das enorme Aufwärtspotenzial des Landes.

Aber sind sich die Europäer der Bedeutung Chinas bewusst? Haben europäische Unternehmen den rasanten Wandel erkannt, den das Land derzeit durchläuft? Jörg Wuttke ist überzeugt, dass China innerhalb der nächsten zehn Jahre 30 % des globalen Wachstums stemmen wird. Für die Chemiebranche geht er sogar davon aus, dass China einen massiven Anteil von zwei Dritteln der Weltmarktnachfrage decken wird. Deshalb empfiehlt Wuttke, trotz der negativen Wahrnehmung in Europa am Ort des Geschehens zu sein und direkt in China zu konkurrieren. Die Frage nach Wettbewerb oder globaler Partnerschaft beruht seiner Meinung nach darauf, dass die politischen Führer auch auf ihre Umfragewerte schauen. Bei einer recht negativen öffentlichen Meinung, so stellt er fest, „wird es schwierig sein, positive Wege in China zu beschreiten."

Dennoch betont Wuttke die Wichtigkeit einer europäisch-chinesischen Partnerschaft in den Handelsbeziehungen - aber das sei die Entscheidung der EU-Regierung. Angesichts der seiner Meinung nach sehr bedauerlichen Abwärtsspirale sei es aber umso interessanter, dass Europa und China kürzlich ein internationales Abkommen über die Produktherkunft geschlossen haben, während es zwischen Europa und den USA noch kein solches Abkommen gibt. Doch Sanktionen über Sanktionen auf beiden Seiten haben die Beziehungen geschwächt. Deshalb sei es umso wichtiger, so Wuttke, die Kommunikationsstarre zu beenden und die Gespräche zu den Themen Klimawandel, Biodiversität und Terrorismus wieder gemeinsam zu führen. China und Europa verfolgen hier die gleichen Interessen, denn „es hat einen höchst dramatischen Wandel in der chinesischen Politik gegeben, was ein unglaublicher Erfolg ist."

Jörg Wuttke ist sich sicher, dass die richtige Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg sein wird und "beide Seiten definitiv eine Menge Hausaufgaben machen müssen, um sich gegenseitig besser zu verstehen." Kritik aus der Ferne wird nicht ausreichen, um den Schaden zu reparieren, den unter anderem die Trump-Administration in den Beziehungen hinterlassen hat. Statt auf Konfrontation zu gehen, sollten beide Seiten das System des jeweils anderen respektieren, auch wenn es zum Beispiel unterschiedliche Ansätze zur Demokratie gibt. China sei vielfältiger, als es aus der Ferne aussehen mag, deshalb "müssen wir das Vertrauen wiederherstellen, um diese Beziehung zu ermöglichen." Die richtige Kommunikationsebene, die schließlich dabei helfen könnte den angestrebten Raum für Innovation und Zusammenarbeit zu schaffen, ließe sich laut Wuttke hervorragend mit einem Chinesischen Sprichwort beschreiben: „besser zuhören und weniger reden".

Das Event wurde gemeinsam mit dem China Center des MCI organisiert. Leiterin Dr. Wei Manske-Wang moderierte mit MCI Rektor Dr. Andreas Altmann die Veranstaltung.

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