02. Mai 2022

Entrepreneurship - Die Kunst erfolgreichen Unternehmertums.

Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends freute sich die Unternehmerische Hochschule® auf den digitalen Besuch von Dr. Jeannette zu Fürstenberg, Unternehmerin und Gründungsmitglied von La Famiglia VC (Venture Capital Fund).

© MCI

 

La Famiglia – „der Name ist Programm“

Der Grundgedanke bei der Gründung von La Famiglia vor sechs Jahren war es, jungen Gründer/Innen eine Plattform zu schaffen, die einen schnelleren Kontakt an die Industrie und Kunden ermöglicht. Dazu kam die Motivation der europäischen Sichtweise, den Anschluss an die USA und China nicht zu verlieren sowie zur Zukunft der heimischen Industrie beizutragen. Ideen, die Jeannette zu Fürstenberg heute als „sehr naiv“ betitelt, welche aber mit großer Begeisterung, guter Positionierung und richtigem Timing versehen zu einem Risikokapitalfonds heranwuchsen, aus dem mittlerweile über 3000 Jobs entstehen konnten: „Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht getraut. Ich habe aber einfach mal gemacht und es ist etwas daraus gewachsen, was heute für sich bestehen kann.“

In ihren Augen zeichnet sich La Famiglia durch die synergetischen Beziehungen, den intimen Austausch und die Diversität im Team aus – Merkmale, die die Mitgründerin an eine italienische Großfamilie erinnern, was nicht zuletzt den Namen des Risikokapitalfonds inspirierte.

Unternehmertum – „ein kreativer Schaffensprozess“

Neben Zufall und Glück schreibt Frau zu Fürstenberg auch ihr ausgeprägtes Lerninteresse und den Wunsch, selbst etwas gestalten zu können, ihrem Einstieg in die unternehmerische Welt zu. Letztendlich sieht sie im Unternehmer einen „kreativen Zerstörer“, der bereits vorhandene Fragmente von außen betrachtet, ordnet und daraus eine Formsprache entwickelt, die schlussendlich die Lösung eines Problems darstellt. In diesem Zusammenhang schlägt Frau zu Fürstenberg die Brücke zwischen unternehmerischer Innovation und der Kunst: „Es ist ein kreativer Schaffensprozess, wo man eine komplett neue Realität ersinnt, die man mit seinem ganzen Wollen und Tun materealisiert, sodass sie für andere nachvollziehbar wird.“

Die Kunst des Unternehmertums ist laut Frau zu Fürstenberg schwer zu erlernen, da sie neben Problemverständnis und einer gewissen Geisteshaltung auch Risikoaffinität und Mut verlangt. Zusätzlich ist dem Unternehmer eine Form von Resilienz gegenüber den vor allem zu Beginn sehr stark ausgeprägten Schwankungen zwischen Erfolg und Misserfolg vorauszusetzen, um den langen und steinigen Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen zu bewältigen.

Rückschläge und Gründen in Krisenzeiten

Auch wenn junge Menschen im frühen Unternehmensstadium vermehrt Rückschläge einstecken müssen und durch stets präsente globale Krisen verunsichert werden, rät Frau zu Fürstenberg weiterhin zu Mut: „Es gibt nie den richtigen oder falschen Zeitpunkt. Man muss es einfach machen. Jedes Thema hat seine Zeit und die besten Unternehmen sind oftmals in Krisen entstanden und gewachsen.“

Die Anpassungsfähigkeit steht hierbei auch klar im Fokus. Im Unternehmertum ist es in ihren Augen nötig, sich mit dem Begriff des „Unfertigen“ anzufreunden und sich darüber im Klaren zu sein, nie die volle Kontrolle zu besitzen. Denn in schnell wandelnden Zeiten können sich einzelne Variablen stets und schlagartig ändern, was den Schritt aus der Komfortzone unabdingbar macht.

Investieren ist Teamsache

Nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Investor darf man in schwierigen Zeiten den Optimismus nicht verlieren: „Jedem großen Unternehmen liegen eine ganze Menge Schweiß, Tränen und Einsatz zu Grunde. Das Wichtige ist weiterzumachen und sich von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen.“ Aus diesem Grund ist es für Frau zu Fürstenberg umso wichtiger, den langen gemeinsamen Weg des Investments mit einem Team einzugehen, das bereits funktioniert, heraussticht und Durchhaltevermögen mit sich bringt.

Somit nimmt sie bei ihren Investmentscheidungen in erster Linie das Team genauer unter die Lupe, wobei Timing und das Geschäftsmodell ähnlich große Rollen spielen. Ihre Intuition und Mustererkennung – Eigenschaften, die sie im Bereich Investment für essentiell erachtet – konnte sie sich unter anderem aus der Literatur ereignen und legt zukünftigen Unternehmern Shakespeare, Bernhard und Rilke ans Herz.