20. Oktober 2023

Ban Ki-moon hält Gastvorlesung am MCI

Im Rahmen der Vortragsreihe von MCI Alumni & Friends freute sich die Unternehmerische Hochschule® auf den digitalen Besuch des 8. Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon.

 

Aus einfachsten Verhältnissen zum UNO-Generalsekretär  |  Sustainable Development Goals und Global Citizenship als weltweiter Auftrag  |  Appell an Jugend und Hochschulen

Kindheit und Jugend in einfachsten Verhältnissen

Geboren 1944 in einfachsten Verhältnissen im koreanischen Städtchen Eumseong und großgezogen von seiner Mutter, die nicht einmal eine Schule besuchen durfte, erlebte Ban Ki-moon die grausamen Härten des Koreakrieges. Diese prägenden Erfahrungen führten ihn auf einen Weg, der durch Bescheidenheit, Verzicht, Bildung und Einsatz für Mitmenschen gekennzeichnet war.

Nach einem aufgrund seiner schulischen Leistungen ermöglichten Studium an der Seoul National University und in weiterer Folge an der Harvard University (als einziger Südkoreaner seines Jahrgangs) trat Ban Ki-moon in den diplomatischen Dienst ein und diente seinem Heimatland in verantwortungsvollen Positionen, bevor er von 2004 bis 2006 zum Außenminister von Südkorea berufen wurde.

Spitzenpositionen in der Diplomatie

Doch sein größter Einfluss sollte noch kommen. 2007 wurde er zum achten Generalsekretär der Vereinten Nationen ernannt, eine Position, die er bis 2016 innehatte.

Während seiner Amtszeit als UN-Generalsekretär setzte sich Ban Ki-moon für den Klimawandel, für nachhaltige Entwicklung und insbesondere für das lange Zeit vernachlässigte Thema Frauenförderung ein. Er schuf UN Women, um die Stellung der Frauen zu stärken und förderte Initiativen wie die Global Education First Initiative, um die Bildung insbesondere von Kindern in benachteiligten Regionen und von Frauen weltweit zu fördern.

Dauerhaft in Erinnerung bleiben auch seine Bemühungen um das bahnbrechende Pariser Klimaabkommen, und unter seiner Führung wurden die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und die Agenda 2030 geschaffen.

Nachhaltigkeit im umfassenden Sinn als persönliches Vermächtnis

Auf die Frage angesprochen, ob sein Alltag in der Pension nun ruhiger geworden sei, setzt der Südkoreaner ein verschmitztes Lächeln auf: „Schauen Sie, während ich früher nur einen Hut aufhatte, sind es mittlerweile zehn Hüte“. Frage somit eindrücklich beantwortet:

Ban Ki-moon wirkt derzeit als Co-Präsident des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens mit Sitz in Wien, das Jugendliche und Frauen dazu befähigt, sich als aktive Weltbürger:innen für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen, wobei er Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne versteht und das eine nicht gegen das andere ausgespielt wissen will (z.B. Klimaschutz, Sicherheit, Generationengerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit…). Darüber hinaus übt er derzeit mehr als 20 verantwortungsvolle Ämter aus, darunter bspw. die Präsidentschaft des Global Green Growth Institute (GGGI) sowie den Vorsitz der Global Commission on Adaptation, der Ethikkommission des Internationalen Olympischen Komitees und des BOAO-Forums in Asien.

Prinzipien eines wahren Leaders

Die Frage, welche Prinzipien Ban Ki-moons Leben und Wirken geprägt haben, ist schnell beantwortet: Offenheit. Bescheidenheit. Leidenschaft. Selbstlosigkeit. Der aus diesen Prinzipien resultierende Dienst an der Gemeinschaft und ein unerschütterliches Engagement für den Frieden besitzen für Bank Ki-moon seit jeher oberste Priorität. Er glaubt an die Macht der Zusammenarbeit und daran, dass die Stimmen der jungen Generation gehört werden müssen. Im gleichen Zuge fordert er die Jugendlichen auf, nie den Mut zu verlieren, die politische Elite noch viel stärker zu fordern, aber sich auch selbst den Prinzipien verpflichtet zu fühlen, die man von anderen erwartet.

Dass bei den meisten Politikern nationale Interessen die globalen Nachhaltigkeitserfordernisse überlagern, sieht Ban Ki-moon als Hauptgrund dafür, dass die meisten SDGs nicht oder nur mit Verzögerung erreicht werden können. In diesem Zusammenhang würde er sich auch von seinem Nachfolger António Guterres durchaus noch mehr Aktivität wünschen, um die erforderlichen Reformen innerhalb der Vereinten Nationen voranzutreiben, wissend, welchen Hürden und Widerständen man als Generalsekretär im Spielball der Weltpolitik ausgesetzt ist.

Nach diesem Livetalk ist eines klar:

Ban Ki-moons Weg von Eumseong bis zu den Vereinten Nationen ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Engagement, Vision und unermüdliche Arbeit positive Veränderungen in der Welt bewirken können. Die diesjährige Gastvorlesung von Ban Ki-moon steht in einer Reihe jährlicher Gastvorlesungen, die der achte Generalsekretär der Vereinten Nationen an der Unternehmerischen Hochschule® hält. Für das nächste Jahr ist ein persönlicher Besuch von Ban Ki-moon mit Präsenzvorlesung am MCI ins Auge gefasst.