Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Österreich intelligent bekämpfen

Date 17.09.2025

Mit Promotionsmöglichkeit an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) dem „brain drain“ entgegenwirken und den Standort Österreich stärken!

Wie vor kurzem von der österreichischen Industriellenvereinigung aufgezeigt, sind zwischen 2011 und 2023 rund 1,4 (!) Millionen Menschen – darunter 170.000 qualifizierte Fachkräfte – aus Österreich abgewandert: https://www.iv.at/news/detail/oesterreich-mit-deutlicher-abwanderung-qualifizierter-arbeitskraefte-konfrontiert/.

IV-Präsident Georg Knill bringt es auf den Punkt: „Wir verlieren genau jene Menschen, die wir am dringendsten brauchen: Hervorragend qualifizierte Arbeitskräfte verlassen Österreich, weil sie andernorts – insbesondere in leistungs- und wettbewerbsfähigen EU- und OECD-Staaten – bessere Rahmenbedingungen für ihre berufliche und persönliche Entwicklung vorfinden.“

Dabei hätte es die österreichische Bundesregierung mit einfachen Maßnahmen in der Hand, dem „brain drain“ entgegen zu wirken und den Wissenschafts-, Technologie- und Wirtschaftsstandort zu stärken.

„Mangels eines Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften verlieren wir ‚top talents‘ ins Ausland, in deren Qualifizierung wir in Österreich zuvor enorm viel Geld, Energie und Know-how gesteckt haben und deren Forschungsleistungen unsere heimische Industrie und KMU dringend bräuchten“, beklagt Dominik Engel, Rektor der FH Salzburg, einen unnötigen gesetzlichen Engpass. „Anstatt ihnen in Österreich dringend nachgefragte Perspektiven zu bieten, vertreiben wir sie geradezu ins Ausland. Im benachbarten Deutschland freut man sich über diese willkommene Nachbarschaftshilfe, nicht ohne insgeheim den Kopf über die betreffenden Rahmenbedingungen in Österreich zu schütteln.“

Hannes Raffaseder, CEO der FH St. Pölten, verweist auf eine zusätzliche Problematik: „Eine Reihe österreichischer HAW, darunter auch wir und das MCI, ist von der Europäischen Kommission mit dem Aufbau ‚Europäischer Universitäten‘ betraut und international geadelt worden. Wie sollen wir ohne Promotionsrecht im internationalen Konzert erfolgreich mitwirken können und gemeinsam mit unseren europäischen Partnern Leuchttürme für Forschung, Entwicklung, Studium und Know-how-Transfer aufbauen? Unsere European University Partner fragen laufend bei uns an, wann wir uns denn endlich mit einem Promotionsrecht kraftvoll in eine gleichberechtigte Partnerschaft einbringen können.“

Zudem kritisiert Stefan Fitz-Rankl, CEO der FH Vorarlberg, die langjährige Hürde: „Während in Deutschland mittlerweile 12 von 16 Bundesländern ein Promotionsrecht für HAW gesetzlich verankert haben, damit beste Erfahrungen machen und ihren Technologie-, Innovations- und Wirtschaftsstandort stärken, bleibt unseren besten Köpfen in Österreich diese Möglichkeit seit unserer Gründung vor 30 Jahren verwehrt.“

„In Deutschland und anderen Industrieländern in der Welt hat man verstanden, dass ein international wettbewerbsfähiger Wirtschafts-, Technologie- und Innovationsstandort auf Dauer nicht allein mit der Grundlagenforschung der Universitäten aufrecht gehalten werden kann, deren Adressat primär die ‚Scientific Community‘ ist. Es braucht jedoch das zweite Standbein einer anspruchsvollen Forschung, die zu innovativen, konkret anwendbaren Erkenntnissen und Lösungen führt“, unterstreicht Siegfried Spanz, CEO der FH Kärnten, die Bedeutung der angewandten Forschung.

MCI Rektor Andreas Altmann schildert die Lage im Westen Österreichs: „In Tirol und den westlichen Bundesländern sind wir vom fehlenden Promotionsrecht besonders betroffen. München, Nürnberg, Stuttgart und weitere Städte beheimaten zahlreiche Weltkonzerne und liegen näher zu Innsbruck als Wien. In Deutschland lässt sich besser verdienen, günstiger leben und überdies promovieren. Es ist höchste Zeit, diese gesetzliche Ungleichheit zu beheben. Davon profitiert der gesamte Wissenschafts-, Technologie- und Wirtschaftsstandort, letztlich auch die heimischen Universitäten. Bereits vor mehreren Jahren hat die österreichische Landeshauptleutekonferenz daher die Bundesregierung einstimmig aufgefordert, forschungsstarken HAW ein Promotionsrecht einzuräumen. Diesem Beschluss ist endlich nachzukommen.“

Ulrike Prommer, Präsidentin der österreichischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, formuliert dies in einem gemeinsamen Appell an die heimische Bundesregierung: „Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Mit einer simplen Gesetzesnovelle kann forschungsstarken österreichischen HAW die Möglichkeit eingeräumt werden, Doktoratsstudiengänge zur Akkreditierung vorzulegen. Dort sind die einschlägigen Nachweise einzureichen, so wie es auch in Deutschland und anderen Ländern gehandhabt wird und dort problemlos funktioniert. Lösen wir endlich die nicht mehr zeitgemäße gesetzliche Blockade, schaffen wir Entwicklungsmöglichkeiten für ‚top talents‘ am heimischen Standort und kehren wir den ‚brain drain‘ in einen ‚brain gain‘ um.“

 

Die Presseaussendung der FHK mit ergänzenden Statements findet sich hier

MCI Campus Innsbruck ©MCI/Marc Scherr
MCI Rektor Andreas Altmann ©MCI/Barbara Koller
Ulrike Prommer, Präsidentin der österreichischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ©IMC Krems
<p>MCI Campus Innsbruck ©MCI/Marc Scherr</p>

MCI Campus Innsbruck ©MCI/Marc Scherr

<p>MCI Campus Innsbruck ©MCI/Marc Scherr</p>
Patricia Pichler
Patricia Pichler, BA Marketing Manager

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Presseaussendung FHK

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