21. April 2016

Europa in der Welt – Romano Prodi zu Gast am MCI

Im Rahmen der hochkarätigen Vortragsreihe ihres Absolventenclubs „MCI Alumni & Friends“ begrüßte die Unternehmerische Hochschule® kürzlich Romano Prodi, italienischer Ministerpräsident a. D., Präsident der Europäischen Kommission a.D.

Romano Prodi, der breiten Öffentlichkeit vor allem als Politiker bekannt, ist promovierter Jurist und Ökonom und kann auf eine lange wissenschaftliche Karriere verweisen. Vor mehr als 300 Studierenden, Absolventen/-innen, Freunden und Partnern des MCI gab er eine profunde Analyse der aktuellen Krisen Europas.

Nach einer faszinierenden, weltweit einzigartigen Entwicklung der Europäischen Union habe diese mittlerweile ihr Momentum verloren. Nach wie vor kann die Wirtschaftsleistung der EU mit jener der USA oder Chinas mithalten, Europa führt Industrieproduktion und Exporte an. Dennoch verliert die EU ihr Image in der Welt. Die fortwährende Erweiterung auf heute 28 Mitgliedsstaaten hat nicht nur die EU, sondern auch ihre Mitglieder verändert. Die Erweiterungsphase führte in eine Phase der Verunsicherung – vor Globalisierung, vor Einwanderung, vor Wirtschaftskrisen. Die politische Krise hat alle Länder erfasst. Viele Politiker würden nur bis zur jeweils nächsten Wahl denken, neue politische Gruppierungen lösen die traditionellen Parteien ab. Auch das Kräfteverhältnis innerhalb der EU habe sich dramatisch geändert. Die traditionelle Balance zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien ist durch innenpolitische Krisen in Frankreich und die fortwährenden Austrittsdiskussionen in Großbritannien empfindlich gestört. Auch sei die Globalisierung derzeit eine zu große Herausforderung für Europa.

Um Abhilfe zu schaffen, solle laut Prodi die politische Kraft der EU gestärkt werden. Nur durch engere Zusammenarbeit könne man die Aufgaben bewältigen. Prodi verweist in diesem Zusammenhang auf die drei Säulen der EU. Es gehe darum, Budgets, Wirtschafts- und Steuersysteme zu harmonisieren und die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik beispielsweise in Form einer gemeinsamen Armee zu stärken. Das Flüchtlingsproblem könne nur an seinem Ursprung durch erfolgreiche Friedensbemühungen in Syrien und Libyen gelöst werden.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der Industriellenvereinigung Tirol (IV) und dem Consularischen Corps Tirol durchgeführt. Die anschließende angeregte Diskussion wurde von MCI-Rektor Andreas Altmann moderiert.



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