01. Juli 2021

DiBSE beim Girls Day 2021

Schülerinnen blickten einen Tag lang hinter die Kulissen unseres technischen Studiengangs Digital Business & Software Engineering

 

Am 24. Juni 2021 fand der 20. Girls Day statt. 36 wissbegierige Schülerinnen besuchten an diesem Tag das MCI – Die Unternehmerische Hochschule. Auch unser technisches Studienprogramm Digital Business & Software Engineering wurde den Besucherinnen nicht nur präsentiert, sondern anhand eines Praxisbeispiels erlebbar gemacht. Wir haben unsere Kollegin Elisabeth Rabanser, MSc, organisatorische Assistentin & Projektmanagerin am Studiengang DiBSE sowie unseren Kollegen Alexander Monz, MA, wissenschaftlicher Assistent & Projektmanager zum Interview gebeten.

Welche Aktivität habt ihr euch für den Girls Day 2021 überlegt?

Alexander Monz: „Die Schülerinnen wurden mit einer Präsentation begrüßt, in der wir kurz auf das Farbsehen von Menschen und Tieren eingegangen sind. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, warum Tiger denn Orange sind – immerhin ist deren primärer Lebensraum der Urwald, dessen Farbschema stark von grün dominiert ist. Da die hauptsächlichen Beutetiere von Tigern aber keine Rot-Anteile sehen können, passen sich die Raubkatzen nahezu perfekt an, denn dadurch wird aus Orange ein Grünton. Dieser Effekt wurde mithilfe eines selbst entwickelten Onlinetools demonstriert und dazu übergeleitet, dass Farben auch in Computern mithilfe desselben Schemas abgebildet werden – durch Rot-, Grün- und Blauanteile. Dieses Wissen sollten die Besucherinnen direkt im Anschluss nutzen, um den Hintergrund einer von uns vorbereiteten Website selbständig im Code anzupassen. Schrittweise wurde mit ihnen zusammen erarbeitet, wie weitere Aspekte dieser Website verändert werden können – vom Adaptieren der Schriftart, über das Einbinden externer Bilder und Videos bis hin zum Kennenlernen ihres ersten Scripts.“

„Mit unserem Konzept konnten wir sicherstellen, dass die Schülerinnen die Auswirkungen live am Endprodukt miterleben konnten“, ergänzt Elisabeth Rabanser.

Welches Ziel habt ihr damit verfolgt?

Alexander Monz: „Der Kern der Idee war es, zukünftigen Studierenden ohne Vorkenntnisse im Bereich des Programmierens zu zeigen, dass die Erstellung von Software keine „Magie“ ist. Mit Motivation und entsprechendem Einsatz ist es für jede*n möglich, sich die notwendigen Kenntnisse – um beispielsweise eine Website zu erstellen – anzueignen. Das konnten wir ihnen zeigen, da die Besucherinnen bereits nach ca. 30 Minuten in der Lage waren, verschiedenste Aspekte der Website selbständig zu adaptieren. Wichtig war uns dabei, dass die Schülerinnen auch tatsächlich Programmcodes bearbeiten konnten, um die Mythen rund um die Aktivität des Programmierens geraderücken zu können.“

Elisabeth Rabanser: „Die Herausforderung bei Digital Business & Software Engineering lag darin, dass der Studieninhalt weder in Laboren gezeigt, an Robotern ausprobiert, noch an Endgeräten präsentiert werden kann. Unser Ziel war es, weg von einer reinen Präsentation und hin zu irgendeiner Form von Interaktion zu gehen. Dies haben wir mittels eines sehr einfach gehaltenen Social Media Profils gelöst.“

Worin liegt in euren Augen die größte Herausforderung, Mädchen und junge Frauen für die Technik zu begeistern?

Alexander Monz: „Die größte Herausforderung liegt meiner Meinung nach weiterhin darin, den Ruf technischer Berufe und Sparten als „Männerdomäne“ nachhaltig zu verändern. Die Literatur in diesem Bereich identifiziert weibliche „Role Models“ als einen der wichtigsten Faktoren, um junge Frauen für technische Studien und Berufssparten zu motivieren. Leider gibt es davon aktuell viel zu wenige. Auch aus diesem Grund wird häufig versucht, junge Frauen durch speziell aufbereitete Inhalte anzusprechen. Diese gute Absicht führt aber genau dazu, dass bestehende Geschlechterunterscheide weiter verstärkt werden. Ich denke, der bessere Zugang ist eine Neutralisierung des Fachbereichs und auch solcher Inhalte – wenn sich beispielsweise jemand für das Entwickeln von Apps begeistern kann, spielt es keine Rolle WELCHE App entwickelt werden soll.“

Elisabeth Rabanser: „In meinen Augen setzt das familiäre Umfeld von Mädchen und jungen Frauen den ersten und wesentlichen Grundstein, um sie für die Technik zu begeistern. Passiert das nicht, braucht es im nächsten Schritt einen starken Charakter der jungen Frau und/oder eine motivierte Lehrperson, welche die Potentiale ebendieser erkennt und sie auf ihrem Weg unterstützt. Als Unterstützung zählt bereits, wenn die junge Frau in ihrer Idee bestärkt wird, einen technischen Werdegang einzuschlagen.“

Was waren die größten Erkenntnisse für euch nach dem diesjährigen Girls Day?

„Die wichtigste Erkenntnis ist, dass das Interesse bei vielen Schülerinnen durchaus da ist, ihnen aber häufig nicht bewusst ist, welche Studien- oder Berufsangebote existieren. Um beispielsweise Videospiele entwickeln zu können, werden sehr viele verschiedenartige, technische Kompetenzen benötigt – vom Sounddesign, über das Gestalten von Animationen bis hin zur Entwicklung hochkomplexer Algorithmen für die spielinterne Künstliche Intelligenz. Hier könnten wir definitiv einen Beitrag leisten, damit aus dem Aggregat der STEM/MINT-Bereiche auch wirklich nachvollziehbare Berufsbilder entstehen“, so Alexander Monz.