25. März 2021

Bachelorarbeit mit hohem Praxisbezug: Tirols Gemeinden im Zeitalter der Elektromobilität

Ein Mehrwert für Tirol - die Ergebnisse der Bachelorarbeit von Michael Eiterer stoßen auf großes Interesse

Betriebswirtschaft Online Absolvent Michael Eiterer beschäftigte sich im Zuge seiner Bachelorarbeit mit dem Thema Elektromobilität in den Tiroler Gemeinden. Da es bislang zu diesem Bereich keine Daten gab, motivierte ihn die primäre Datenerhebung sehr einen Mehrwert mit seinen Erkenntnissen zu schaffen. Durch die Unterstützung seiner Betreuerin, Frau Dr. Nicole Palan, ist Herrn Eiterer das auch gelungen. Mehrere Veröffentlichungen und Präsentationen seiner Ergebnisse sprechen für den Erfolg. Wie es ihm während dieses Prozesses ergangen ist, wie er sich auf die Präsentationen seiner Ergebnisse vorbereitet und was er Bachelor-/Masterstudenten für ihre Abschlussarbeit mit auf dem Weg gibt, können Sie in diesem Interview nachlesen.

Warum haben Sie sich genau für dieses Bachelorarbeitsthema entschieden? Was hat Sie daran fasziniert?

In unserer Lehrveranstaltung „Grundlagen der Volkswirtschaftslehre“ mussten wir eine Seminararbeit verfassen, für die ich zusammen mit einem Studienkollegen das Thema der staatlichen Förderungen von Elektrofahrzeugen aufgriff. Ich war damals in der öffentlichen Verwaltung der Stadt Imst tätig und betreute auch den Umwelt-, Energie- und Naturschutzausschuss sowie das e5-Team, wodurch ich viele Einblicke in diese Thematik hatte und ich mich schon entsprechend damit beschäftigte. Zudem sind Automobile eine große Leidenschaft von mir. Da die Verfassung der Seminararbeit viel Spaß machte und sich das Ergebnis auch entsprechend sehen lassen konnte, wollte ich dies in meiner Bachelorarbeit weiterverfolgen. Viel Freude bescherte dabei das Verknüpfen von Förderzuschüssen mit den Neuzulassungen, die Berechnungen und das daraus resultierende vernetze Denken. Hier konnte ich meine berufliche Tätigkeit im kommunalen Bereich und meine Leidenschaft gemeinsam vereinen und wusste, welche Untersuchungsfelder auch in der Praxis interessant sind. Ein großer Ansporn war die Primärdatenerhebung in diesem Feld. Bis dato gab es nämlich keine gesammelte Erfassung der Daten bzw. generell einen Datenpool zu der Beschaffenheit der Elektromobilität in den Tiroler Gemeinden, obwohl diese Thematik besonders in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Als Erster eine Untersuchung in diesem Umfeld durchzuführen, war eine besondere Motivation.

Wie kann man das Gesamtergebnis Ihrer Arbeit in ein paar Sätzen zusammenfassen?

Die Untersuchung war sehr umfangreich, wodurch sich viele Rückschlüsse und Erkenntnisse gewinnen ließen. Insgesamt untermauert die Befragung, dass sich die Tiroler Gemeinden bereits auf einem guten Weg befinden und wichtige Weichenstellungen legen, um Klima- und Energieziele zu erreichen. Beispielsweise ist bereits ein Viertel der kommunalen Fahrzeugflotte in Tirol elektrifiziert. Jedoch gibt es auch noch Felder, in denen viel Forschungspotential steckt, welche man in der kommenden Zeit aufgreifen sollte.

Gab es während Ihres Ausarbeitungsprozesses irgendwelche Schwierigkeiten? Hat die aktuelle Pandemie den Prozess irgendwie beeinflusst?

Große Schwierigkeiten traten während des Prozesses grundsätzlich nicht auf. Bei der Literaturrecherche passierte es hin und wieder, dass ich mich aufgrund des großen Umfangs der Befragung, in Details verlor, was oft viel Zeit kostete. Da ich die Recherche doch über einen längeren Zeitraum aufteilte, war es manchmal schwierig, den Überblick zu behalten. Die Pandemie betraf meinen Ausarbeitungsprozess insofern, dass ich die Befragung eigentlich für April 2020 angesetzt hatte, aus eigener Erfahrung dann aber wusste, dass die Gemeinden in dieser Zeit wichtigere Dinge zu erledigen haben, und ich mit wenigen Rückmeldungen rechnen müsste. Deshalb verschob ich die Befragung um ein paar Monate auf Sommer 2020. Natürlich war ich auch von der pandemiebedingten Schließung der Hochschule und der Bibliotheken betroffen, was auch etwas Zeit kostete, da z. B. das Ausleihen von entsprechender Literatur nicht immer möglich war. Aufgrund des späteren Zeitpunkts der Befragung konnte ich jedoch auch eine wichtige Frage betreffend E-Mobilität und Covid-19 einbauen, da es sich abzeichnete, dass die Kommunen aufgrund der Pandemie mit großen Verlusten, insbesondere im Bereich der Kommunalsteuer und der Abgabenertragsanteile rechnen mussten. So konnte auch die Frage gestellt werden, ob die E-Mobilität in den Gemeinden aufgrund der zu erwartenden Einnahmeausfällen zurückgestellt wird. Erfreulicherweise wird dies bei über 80 % der Gemeinden nicht fokussiert.

Was haben Sie für sich während dieses Prozesses gelernt? Was würden Sie vielleicht jetzt im Nachhinein anders machen?

Gerade am Beginn der Arbeit musste ich erfahren, wie wichtig eine entsprechende Kontinuität ist. Anfangs arbeitete ich immer wieder in diversen Abschnitten, zwischen denen dann auch mal etwas mehr Zeit vergangen ist. Das hatte zur Folge, dass ich mich oft wieder in die bereits gewonnen Erkenntnisse einlesen musste bzw. diese mir wieder in Erinnerung rufen musste, was natürlich einen entsprechenden Mehraufwand bedeutete. Deshalb sind eine gute Planung sowie Aufteilung und natürlich die entsprechende Einhaltung dieser Vorgaben sehr wichtig. Dabei soll wirklich bedacht werden, die Arbeitspakete lieber kleiner zu schnüren, dafür aber im regelmäßigen Abstand zu verteilen.

Für mich war auch eine strukturierte Organisation der Literatur sehr wichtig. Die wichtigen Teile habe ich mir immer markiert, vor allem mit Heftnotizen und mir dabei schon überlegt, in welche Teile des Grobkonzeptes ich diese Literatur einbauen könnte. Aufgrund der hohen Anzahl an Quellen habe ich dies dann aber auch schriftlich bzw. auf den Heftnotizen festgehalten.

Durch den ganzen Arbeitsprozess hindurch hat sich eine strukturierte Vorbereitung und Organisation der Arbeit immer wieder bewährt. Diesen Rat kann ich nur jedem mitgeben, der, so wie ich, ab und zu die Neigung hat, mit der Zeit und den Plänen etwas zu jonglieren.

Wie fühlte es sich für Sie an, als Ihre Arbeit auf großes Interesse gestoßen ist?

Da ich in den Bereichen meiner Bachelorarbeit auch beruflich tätig war, wusste ich natürlich, dass diese Untersuchung von Interesse sein könnte, hätte jedoch nie gedacht, dass die Ergebnisse auf so eine große Nachfrage treffen würden und diese auch mehrfach veröffentlicht werden. Natürlich war ich darüber sehr erfreut und auch stolz auf meine Leistung. Die harte Arbeit der vergangenen Jahre und Monate hatten sich entsprechend ausgezahlt. Am schönsten war jedoch das Wissen, dass ich mit meiner Bachelorarbeit auch einen Mehrwert schaffen konnte und die Mühen keine einmalige Geschichte waren, sondern einen Grundstein für weitere Untersuchungen darstellen. Es erfüllt einen natürlich mit Stolz, wenn man eine Zeitschrift aufschlägt und dort seinen Namen unter einem Artikel lesen darf.

Wie fühlt es sich an die Ergebnisse seiner Arbeit zu präsentieren? Wie haben Sie sich auf solche Gespräche vorbereitet?

Je nachdem, wer die Zuhörerinnen und Zuhörer meiner Präsentation waren, habe ich mich bei den Vorbereitungen auf die verschiedenen Bereiche fokussiert. Wenn meine Zielgruppe mehr im Finanzbereich verankert war, versuchte ich bei deren Präsentation natürlich den Fokus auf die wirtschaftlichen Erkenntnisse zu legen oder bei Interessenten aus dem ökologischen Bereich, auf die Ergebnisse betreffend Umwelt und Ressourcennutzung.

Bei solchen Präsentationen ist wichtig, dass man seine Arbeit und Ergebnisse bis ins kleinste Detail kennt. Immerhin spricht man hier meist mit Experteninnen und Experten, die auch entsprechende Detailfragen stellen, auf die man nach Möglichkeit eingehen sollte.

Welchen Tipp würden Sie Studierenden geben, welche mit Ihrer Bachelorarbeit bzw. Masterarbeit etwas erreichen/bewirken wollen?

Das Wichtigste hierfür ist die Themenauswahl. Auch wenn es jetzt vielleicht wie eine Floskel klingen mag, sollte das Thema der Arbeit etwas sein, wofür man sich selber begeistern kann. Die Ergebnisse der Arbeit sollten allen voran einem selbst etwas bringen, und nicht zu sehr auf den Mehrwert für andere fokussiert sein. Ich war in der glücklichen Lage, dass mich die Themen persönlich interessiert haben und ich dadurch schon ein wenig Vorwissen hatte. Wenn man sich selber dafür begeistern kann und die Arbeit dadurch als sein persönliches Projekt, und nicht nur als mühsamen Abschluss sieht, kann man dies dann auch entsprechend an andere Personen vermitteln. Es gibt immer eine Gruppe von Interessierten, egal in welchem Themenbereich man sich bewegt. Wichtig ist einfach, dass man für seine Arbeit brennt.

Dabei muss jedoch auch erwähnt werden, dass viel von der Betreuungsperson der Bachelorarbeit abhängt. Ich hatte mit Frau Dr. Nicole Palan eine hervorragende Unterstützung, die mir auch über die eigentliche Bachelorarbeit hinaus, bei Präsentationen & Co. stets behilflich war bzw. immer noch ist.

Könnten Sie sich vorstellen in einem weiterführenden Masterstudiengang an diesem Thema weiter zu forschen?

Ich würde es sogar sehr begrüßen, wenn ich meine Bachelorarbeit weiter ausbauen könnte. Es gibt so viele Nebenbereiche, welche ich im Umfang des Bachelors nur anschneiden konnte, aber von großem Interesse wären und viel Potenzial für neue Erkenntnisse in sich bergen würden. Sehr interessant wäre aber auch eine neuerliche Untersuchung derselben Umfrage in ein paar Jahren, um die weitere Entwicklung der E-Mobilität in den Tiroler Gemeinden zu wissen.

 

Wir bedanken uns bei Herrn Eiterer für das spannende Interview und wünschen ihm noch viele interessante Gespräche und Diskussionen.