Die Praxis der Sozialen Arbeit agiert in unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft mit Menschen, die krisenhafte Lebenssituationen erleben. Der Identifikationsrahmen des Österreichischen Berufsverbands der Sozialen Arbeit (obds) und die international breit anerkannte Definition Sozialer Arbeit der International Federation of Social Workers (ifsw) heben Partizipation, Teilhabe, Wertschätzung und Adressat:innen-Orientierung als zentrale Prinzipien aller Praxistätigkeiten der Sozialen Arbeit hervor. Als Ziele und gesellschaftliche Funktionen der Disziplin, Profession und Wissenschaft werden das gemeinsame Einsetzen für sozialen Wandel & soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft festgelegt und auf Basis universeller Menschenrechte und Menschenwürde begründet.
Für unser Bachelorstudium Soziale Arbeit sowie das Masterstudium Soziale Arbeit, Sozialpolitik & -management am MCI sind die Vermittlung, das Aneignen und das Verinnerlichen dieser Werte essenziell, um die Studierenden anhand einer hochwertigen akademischen Ausbildung zu einer professionell-, sowie disziplinär ausgerichteten Praxis zu befähigen.
Auf Grundlage dieser Ausgangslage lud das Department Soziale Arbeit zu einem Gastvortrag mit Michaela Lödler ein, die stellvertretende Vorsitzende im Verein „Lichterkette“ ist. Der Verein „Lichterkette“ besteht aus einem Team von Menschen, die selbst von psychischen Erkrankungen betroffen sind oder waren. Diese arbeiten in regionalen und überregionalen sozialpolitischen Gremien und Arbeitsgruppen mit, unterstützen Betroffene selbst durch diverse Angebote wie der Umsetzung einer Online-Selbsthilfe bei der Stärkung des eigenen Empowerments und geben somit politische Impulse auf unterschiedlichsten Ebenen in Österreich.
Als Erfahrungsexpertin teilte Michaela Lödler in einer beeindruckenden Präsentation Aspekte ihrer eigenen Historie und positive und negative Erlebnisse von und mit der Sozialen Arbeit vor einem großen Publikum aus Studierenden des Departments Soziale Arbeit und weiteren Interessierten. Dabei wies Michaela Lödler auf wichtige Grundlagen in der Zusammenarbeit zwischen Fachkräften und Klient:innen in der Praxis von Sozial- und Gesundheitsberufen hin und rahmte diese stets im Kontext ihrer eigenen Biographie. Spannend waren ihre Ausführungen zu gemeinsamen Entscheidungen, humorvollen Praktiken und ganz individuellen „kleinen“ Schritten im Alltag, die in unterschiedlichsten Arten und Weisen mit und von Fachkräften angeregt wurden.
Unterstützt wurde der Gastvortrag durch die Moderation von Christina Lienhart, Hochschulprofessorin am MCI Department Soziale Arbeit, und durch eine prägnante disziplinäre Rahmung als Einleitung in das Thema des Abends von Moritz Reisberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Soziale Arbeit sowie am MCI Center for Social & Health Innovation (CSHI). Bei der anschließenden Diskussion lag der Fokus auf den Erkenntnissen von Michaela Lödler auf unterschiedlichsten Ebenen und auf Ergebnissen aktueller Studien zur Sozialarbeitspraxis in Tirol am MCI Department Soziale Arbeit.
Die direkten Einblicke in die Lebens-, Leidens- und Erfolgsmomente auf dem gemeinsamen Weg einer Klientin mit Fachkräften in der Sozialen Arbeit boten eine einmalige Chance, die eigene Perspektive zu wechseln und positive und negative Handlungsweisen in der Sozialen Arbeit gemeinsam zu reflektieren. Für diese Möglichkeit dankt das MCI Department Soziale Arbeit allen Betroffenen, insbesondere Michaela Lödler, für deren Kraft, Mut und das Hinweisen auf zentrale Aspekte für eine gelingendere Unterstützung durch Soziale Arbeit. Diese Reflexions- und Lernformate sind von erheblicher Wichtigkeit für die Profession und Disziplin und deren selbstkritisch-reflexive Ausgestaltung in Zeiten multipler Herausforderungen und Krisen in der Gesellschaft.
V.l.n.r.: Christina Lienhart, Michaela Lödler, Moritz Reisberger ©MCI/Laura Feith
Michaela Lödler bei ihrem Gastvortrag ©MCI/Moritz Reisberger
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