Ein Semester des Lernens und Wachsens

Date 18.11.2025

Austauschsemester in Rotterdam: Was es bedeutet, in den Niederlanden zu studieren und Vielfalt zu erleben

Im Rahmen ihres dritten Semesters im Masterstudiengang International Health and Social Management verbringt Valentina derzeit ihr Auslandssemester an der Erasmus University Rotterdam in den Niederlanden. In diesem persönlichen Bericht teilt sie ihre akademischen Highlights, kulturellen Eindrücke sowie die Erkenntnisse, die sie durch das Überwinden von Herausforderungen während ihrer Zeit im Ausland gewonnen hat.

Akademische Highlights – Lernen durch Praxiserfahrung

Eines der Highlights meines Austauschs war eine Field Session im Rahmen des Kurses Patient Centered Care Delivery. Wir besuchten Zorgbalans De Moerberg in Ijmuiden, eine Einrichtung der Altenpflege in Nordholland, die sowohl temporäre als auch langfristige Pflege anbietet. Ihr Ansatz zielt darauf ab, Selbstständigkeit und Wiederbefähigung zu fördern – beispielsweise durch Innovationen wie den elektronischen Medikamentenspender Medido.

Unsere Aufgabe bestand darin, Mitarbeitende und Bewohner:innen zu interviewen – unter anderem mithilfe des PCPI-S-Frameworks – und zu erforschen, wie Prinzipien patientenzentrierter Pflege (wie gemeinsame Entscheidungsfindung, Engagement und Empathie) im Alltag umgesetzt werden. Durch diese Erfahrung konnte ich zentrale Lernziele des Kurses anwenden: die Motivation zur Umsetzung patientenzentrierter Pflege zu verstehen, Modelle gemeinsamer Entscheidungsfindung zu evaluieren und die Bedeutung interprofessioneller Zusammenarbeit sowie der Einbindung der Gemeinschaft für bessere Gesundheitsergebnisse zu erkennen.

Über den akademischen Aspekt hinaus war es eine tiefgreifende, menschliche Erfahrung. Die Gespräche mit Bewohner:innen – einige von ihnen erzählten ihre Geschichten in ihren privaten Zimmern – gaben mir ein besseres Verständnis dafür, wie Kultur, Selbstständigkeit und Empathie im Gesundheitswesen zusammenwirken. Diese Begegnungen ließen mich während meines Auslandssemesters wirklich verbunden und willkommen fühlen.

Kulturelle Eindrücke – Vielfalt und Zugehörigkeit in Rotterdam

Wenn ich auf meine Zeit in den Niederlanden zurückblicke, kann ich ehrlich sagen, dass ich mich dort von Anfang an wohl und zuhause gefühlt habe. Als deutschsprachige Studierende konnte ich vieles im Niederländischen verstehen, was den Alltag erleichterte und mir half, mich schnell an die lokale Kultur anzupassen.

Am meisten beeindruckt haben mich jedoch die kulturellen Veranstaltungen und Studierendeninitiativen an der Erasmus University, die Vielfalt und Inklusion feiern. Da ich plane, meine Masterarbeit zu LGBTQIA+-Themen zu schreiben, habe ich aktiv an mehreren entsprechenden Events und Community-Treffen teilgenommen. Mein Ziel war es, ethnografische Einblicke aus erster Hand zu gewinnen und besser zu verstehen, wie Inklusion und Identität in diesem Kontext gelebt werden.
Ich war ehrlich beeindruckt und tief berührt davon, wie Vielfalt hier nicht nur als abstrakter Wert diskutiert, sondern tatsächlich im täglichen Miteinander gelebt wird.

Herausforderungen meistern – Anpassungsfähigkeit und Resilienz lernen

Natürlich bringt jedes Auslandssemester seine Herausforderungen mit sich. Für mich war die größte davon, mich an einen unerwartet anspruchsvollen Kurs anzupassen. Ursprünglich wollte ich den Kurs Health Economics im Rahmen des Masterprogramms Health Care Management belegen – ein Kurs mit eher grundlegenderen Inhalten, gemächlicherem Tempo und weniger Fokus auf komplexe Berechnungen.

Allerdings wurde mir mitgeteilt, dass sich dieser Kurs zu stark mit einem anderen überschnitt. Daher wurde mir geraten, stattdessen den Health Economics-Kurs im Masterprogramm Health Economics and Law zu besuchen – der sich als deutlich fortgeschrittener herausstellte (schnelleres Lerntempo, Vorwissen in Ökonomie vorausgesetzt und eine anspruchsvollere Prüfung).

Um diese Herausforderung zu meistern, habe ich mir vorgenommen, positiv und proaktiv zu bleiben. Ich wandte mich an die Programmkoordinator:innen, die sehr unterstützend waren und mich ermutigten, offen mit den Lehrenden zu kommunizieren. Ich stellte regelmäßig Fragen in der Vorlesung, beteiligte mich aktiv an Diskussionen und widmete zusätzliche Zeit dem Durcharbeiten der Literatur und Lehrmaterialien. Außerdem nutzte ich ergänzende Ressourcen wie aufgezeichnete Vorlesungen und Zusatzmaterialien für Studierende mit weniger Vorkenntnissen.

Tipps für zukünftige Austauschstudierende – Gut vorbereitet, ruhig und neugierig bleiben

Wenn ich zukünftigen Austauschstudierenden einen Rat geben könnte, dann diesen: Bereitet euch frühzeitig vor und bleibt gelassen. Zunächst solltet ihr unbedingt rechtzeitig einen Termin im Rotterdam City Hall vereinbaren, um euch registrieren zu lassen und eure BSN (Bürgerdienstnummer) zu erhalten – diese ist für viele administrative Prozesse notwendig, und der Vorgang kann mehrere Wochen dauern.

Kümmert euch außerdem frühzeitig um eure Krankenversicherung und meldet euch bei einem Hausarzt (GP) an, bevor ihr einen braucht. In den Niederlanden nehmen Hausärzte nur Patient:innen aus ihrem unmittelbaren Einzugsgebiet an – wenn man wartet, bis man krank ist, kann es zu spät sein, um noch aufgenommen zu werden.

Akademisch empfehle ich, mindestens eine Woche vor Semesterbeginn die wichtigsten Texte zu lesen und sich mit den ersten Kursinhalten vertraut zu machen. Die Lehrveranstaltungen sind sehr leseintensiv, daher ist es hilfreich, Techniken zum schnellen Erfassen von Kernaussagen zu üben.

Vor allem aber: Bleibt offen, positiv und neugierig. Ein Auslandssemester bringt immer Herausforderungen mit sich – doch mit guter Vorbereitung, Offenheit und Entdeckergeist wird es zu einer unglaublich bereichernden und prägenden Erfahrung.

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<p>Valentina mit Studienkolleginnen vor der Ersasmus Statue in der Erasmus University Rotterdam ©Lanser</p>

Valentina mit Studienkolleginnen vor der Ersasmus Statue in der Erasmus University Rotterdam ©Lanser

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Valentina mit Studienkolleginnen im Hörsaal ©Lanser

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