Fruchtbarkeit, Karriere- und Familienplanung beschäftigen viele junge Frauen. Eine Möglichkeit konkret Vorauszuplanen ist „Social Egg Freezing“, dabei werden Frauen Eizellen entnommen, um diese für eine spätere Schwangerschaft zu konservieren. In Österreich ist diese Praxis derzeit noch nicht legalisiert. Nur bei medizinischer Indikation dürfen Eizellen konserviert werden. Nachdem eine junge Frau aus Wien dieses Verbot nun gerichtlich angefochten hat, verhandelt der Verfassungsgerichtshof über eine mögliche Legalisierung.
Zwei laute Stimmen, welche ebenso für eine Gesetzesänderung plädieren, sind Lisa Maria Ladner und Johanna Rief. Beide sind erfolgreiche Absolventinnen unseres Bachelor-Studienganges Management & Recht und inzwischen stolze Gründerinnen von „Fyrce Care“. Ihr Unternehmen, mit Firmensitz in Deutschland (wo Social Egg Freezing erlaubt ist), unterstützt junge Frauen bei ihrer Familienplanung.
Der Gründungsprozess von Fyrce Care ergab sich für die Beiden aus sehr persönlichen Erfahrungen. Während längerer Aufenthalte in New York stellte Johanna fest, wie offen dort über Egg Freezing gesprochen wird – im Gegensatz zu Deutschland und Österreich, wo oft noch Zurückhaltung zur Thematik herrscht. Lisa wiederum entdeckte einen von Johanna verfassten Ratgeber zu diesem Thema, was sie schließlich selbst dazu veranlasste, Eizellen einfrieren zu lassen. Beide Gründerinnen sind über 30, Single und kinderlos – und gehören somit selbst zur Zielgruppe, die Fyrce Care heute anspricht. Dieser persönliche Bezug erwies sich als ideale Grundlage für die Gründung ihres Start-ups.
Aus eigener Erfahrung wissen die beiden, wie überfordernd der erste Kontakt mit dem Thema Fruchtbarkeit sein kann – und wie groß der Mangel an fundierter, verständlicher Information ist. Genau hier setzt Fyrce Care an: Die Plattform möchte Frauen evidenzbasierte Informationen bieten, sie empathisch begleiten und untereinander vernetzen. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem Frauen selbstbestimmt über ihre reproduktive Zukunft nachdenken und aktiv für ihre Eizellgesundheit vorsorgen können.
Die Umsetzung ihrer Vision ist jedoch auch mit vielen Herausforderungen verbunden. Die beiden Gründerinnen arbeiten aktuell ohne Gehalt und haben zudem Eigenkapital in den Aufbau des Unternehmens investiert. Die Suche nach Investor:Innen fordert von den Beiden Durchhaltevermögen, Vertrauen in die eigene Idee und viel Zeit– all das parallel zur Entwicklung und dem operativen Aufbau der Plattform. Hinzu kommen laufende Kosten für Technologie, Design, rechtliche und medizinische Expertise. In einem sensiblen Bereich wie der Fruchtbarkeit wollten Johanna und Lisa jedoch keine Kompromisse eingehen.
Die tiefe Überzeugung, mit Fyrce Care etwas Sinnstiftendes zu schaffen, ist dabei zentrale Antriebskraft und hilft den Gründerinnen im Umgang mit täglichen Unsicherheiten und Herausforderungen. Das Unternehmen spricht zudem ein dringliches gesellschaftliches Bedürfnis an. So ist zurzeit jede sechste Person weltweit von Unfruchtbarkeit betroffen. Parallel dazu sind in Deutschland über 50 Prozent der Frauen zwischen 33 und 35 Jahren (noch) kinderlos.
Trotz des noch laufenden Aufbaus und der Finanzierung aus eigenen Mitteln konnte Fyrce Care bereits vor dem offiziellen Launch eine engagierte Community gewinnen. Die Medienreichweite liegt bei 7,7 Millionen. Besonders bewegend ist für die Gründerinnen zudem das direkte Feedback: Viele Nutzerinnen berichten, dass sie durch Fyrce Care erstmals umfassend über ihre reproduktiven Möglichkeiten informiert wurden – etwa über die Bedeutung von Lebensstil und Ernährung für die Eizellgesundheit, das Einfrieren von Eizellen als Vorsorgemaßnahme oder die teilweise Kostenübernahme durch Krankenkassen.
Auch gesellschaftlich zeigt das Projekt Wirkung. Eine Petition zur Legalisierung von Social Freezing in Österreich sowie Beiträge in Medien wie GRAZIA, DIE ZEIT und dem ORF haben Sichtbarkeit geschaffen und die öffentliche Debatte angestoßen.
Zukünftig sehen die beiden Gründerinnen großes Potenzial in der technologiegestützten Fruchtbarkeitsvorsorge. Geplant sind KI-gestützte Angebote, personalisierte Programme und ein skalierbares Modell, das den Zugang zu reproduktiver Gesundheit erleichtern soll – mit dem Ziel, die Lücke zwischen individueller Lebensplanung und medizinischer Realität zu schließen und Fyrce Care als führende Marke für Eizellgesundheit in Europa zu etablieren.
Als Unternehmerische Hochschule® ist es uns eine Freude und ein Privileg über Erfolgsgeschichten, wie diese von Johanna und Lisa Maria zu berichten. Wir wünschen unseren Absolventinnen auch weiterhin so viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Vision.
Lisa Maria Ladner (links) und Johanna Rief (rechts). © Francesca Amann
Die Fyrce Care Gründerinnen Lisa Maria Ladner (l) und Johanna Rief (r) stehen hinter ihrer Vision. © Francesca Amann
Fyrce Care © Francesca Amann
Management & Recht | Bachelor
International Business & Law | Master
Fyrce Care
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