24. April 2015

Spitze werden - spitze bleiben.

Wie man als Standort in Europa erfolgreich sein kann.
Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann von Oberösterreich

In einem engagierten Vortrag am MCI Management Center Innsbruck erörterte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer Faktoren zur Sicherung und Qualifizierung des Wirtschaftsstandortes Österreich.

Durch den Vortag führte MCI-Rektor Andreas Altmann, der bereits in seiner Einleitung anmerkte: „Wer den Anspruch Spitze zu sein aufgibt, hat bereits verloren.“ Dem schloss sich Landeshauptmann Pühringer in seiner Ausführung an und ergänzte, dass trotz unterschiedlicher Strukturen der Bundesländer Tirol mit einem hohen Anteil an der Tourismusbranche, und Oberösterreich mit rund einem Viertel Industrieanteil die Erfolgsfaktoren für den internationalen Standortwettbewerb dieselben blieben.

Österreich sei in Bezug auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit erfolgreicher als der EU-Durchschnitt. Dies liege laut Pühringer vor allem an der Industrie, die einen hohen Anteil in Österreich einnimmt. Länder wie Deutschland, Dänemark, Luxemburg oder auch Österreich, die einen starken industriellen Kern aufweisen, kamen besser durch die Krise als beispielsweise Großbritannien oder die USA, die sich mehr auf den Dienstleistungs- und insbesondere den Finanzsektor konzentrierten. Auch Frankreich, das eine Deindustrialisierung förderte, weist heute eine hohe Arbeitslosenquote auf. Den Grund dafür sieht Oberösterreichs Landeshauptmann darin, dass Länder mit einem hohen Industrieanteil konstante Leistungen erbringen, als technische Vorreiter wahrgenommen werden sowie qualifizierte Arbeitskräfte fördern und hervorbringen.

Laut Pühringer braucht es daher ein klares Bekenntnis zur Industrie. Der Bund müsse die internationale Vernetzung sowie den Export unterstützen und durch konsequente Standortpolitik die Ansiedelung internationaler Konzerne in Österreich fördern. Er rufe daher die Politik auf, regulatorische Hürden abzubauen und die Bürokratie zu vereinfachen, um so ein besseres Investitionsklima zu schaffen. Gleichzeitig sieht Pühringer Aufholbedarf in der Bildungs- und Forschungspolitik. Als Land ohne große Bodenressourcen müsse man umso intensiver in die Bildung und Innovationskraft der Menschen investieren, denn in einer wissensbasierten Gesellschaft seien gut ausgebildete Arbeitskräfte das größte Kapital.

Österreich sei bereits auf einem guten Weg und könne sich im internationalen Wettbewerb behaupten. Das Ziel dürfe aber niemals das Mittelmaß sein. Vielmehr müsse man bestrebt sein, an die Spitze zu gelangen und dort zu bleiben. Dafür bedürfe es der Formulierung von konkreten und ehrgeizigen Zielen sowie dem Bewusstsein, dass Standortqualifizierung nie ein Ende nimmt. Der Aufbau eines modernen Standortes müsse als Prozess begriffen werden, den es laufend zu verbessern gilt.

Im Anschluss an den Vortrag entstand eine rege Diskussion, welche von MCI-Rektor Andreas Altmann moderiert wurde.

Einladung_Josef_Puehringer_1.pdf