13. Januar 2016

Kulturentwicklung & nachhaltiges Wirtschaften.

Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung, DM drogerie markt GmbH & Co. KG, Karlsruhe

Die MCI Alumni & Friends Vortragsreihe konnte mit Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm-drogerie markt, ihren ersten hochkarätigen Gast im neuen Jahr begrüßen. Der gebürtige Österreicher arbeitet seit rund 35 Jahren bei DM und schaffte dort – trotz, wie er betonte, abgebrochenem Studium – eine „Tellerwäscher-Karriere“. Diese führte ihn vom Mitarbeiter in der IT-Abteilung in die Geschäftsführung mit Regionalverantwortung für rund 200 Filialen in Süddeutschland.

Die Geschäftsführung übernahm Harsch dabei 2008 vom Firmengründer Götz W. Werner. Gleich zu Beginn sah er sich mit der Frage konfrontiert, ob die Fußstapfen in die er tritt nicht zu groß seien. Es ginge ihm aber nicht darum, in diese zu treten sondern seine eigenen Spuren zu hinterlassen. Dies schaffe er mit der Fortführung und Erweiterung der unkonventionellen Unternehmensführung des Firmengründers.

dm’s nachhaltigen Erfolg sieht Harsch vor allem in der starken Kundenorientierung seines Unternehmens – ein Unternehmen müsse sich zwangsgemäß zwischen Gewinn- und Kundenorientierung entscheiden, das eine schließe das andere immer aus. Stelle man aber den Kunden in den Mittelpunkt und richte sein Handeln nach diesem aus, so entstehe Gewinn nicht als Ziel, sondern als Folge des Handelns. Harsch geht sogar so weit und bezeichnet sein Unternehmen als „systematischen Gewinnminimierer“, denn zu viel Gewinn sei gleichzusetzen mit dem Versäumnis für in der Zukunft wichtige Investitionen.

Strenge Hierarchien und Vorgesetzte sieht Harsch als schädlich für ein Unternehmen, denn dann arbeiten Mitarbeiter vordergründig nach den Wünschen ihrer Führungskräfte. So stehe der Kunde zwingend in zweiter Reihe. Daher habe man bei dm die klassische Hierarchie-Pyramide auf den Kopf gestellt – der Kunde bildet das obere Ende, die Führungskräfte die untere Spitze und somit die Basis. Alle Mitarbeiter des Unternehmens stützen diese Pyramide und arbeiten so zum Wohle des Kunden.

Um das Stützen der Pyramide durch die Mitarbeiter zu ermöglichen, sei es wichtig diesen Freiheiten zu lassen und sie mit Eigenständigkeit und Eigenverantwortung auszustatten. dm arbeite daher ohne Budget- oder Zielvorgaben und erteile seinen Mitarbeitern keine Anweisungen. Zudem erziehe man sich seine Kunden zu Loyalität, in dem man keine Aktionspreise sondern dauerhaft günstige Preise anbiete. So kann sich der Kunde darauf verlassen, dass er immer zu günstigen und fairen Preisen einkaufe. Eine Wachstumsrate von acht bis zehn Prozent sowie ein erstmals auf mehr als 9 Mrd. Euro gestiegener Jahresumsatz geben Harsch und seiner Form der Unternehmensführung dabei klar Recht.

Durch die anschließende rege Diskussion führte Hausherr und MCI-Rektor Andreas Altmann.

Einladung_Erich_Harsch2.pdf